EINE CAMPING-KÜCHE ALS GESELLENSTÜCK
Mit Beginn des letzten Ausbildungsjahres ging es auch in die Planungsphase des Gesellenstücks. Um all die Anforderungen, die es zum Abschluss der Tischlerausbildung zu erfüllen gilt, unterzubringen, entstehen häufig Schreibtische, Sideboards oder andere gängige Möbel.
Nicht aber bei mir: Mit dem Vorhaben meinen Bulli auszubauen war für mich klar, dass ich eine Küche zum Verreisen im Bulli bauen würde.
Entstanden ist eine Variante, die es dem/der Reisenden ermöglicht im Freien unter der Heckklappe zu kochen, sodass man im Stehen und bei gut belüftetem Camper arbeiten kann.
Der Überraschungsmoment beim Aufziehen der Küche und die klare Linie in der Gestaltung haben am Ende dafür gesorgt, dass ich den Gestaltungspreis „Die gute Form“ im Kreis Münster gewonnen habe und mein Gesellenstück beim Landeswettbewerb ausstellen durfte.
VON MATERIALIEN UND ZEICHNUNGEN
Zunächst haben wir unsere Gesellenstücke in SketchUp umgesetzt und so der Prüfungskommission vorgestellt. Daraufhin ging es in die technischen Zeichnungen. Diese haben wir in AutoCAD erstellt.
Um das Gewicht der Küche zu reduzieren habe ich mich für Stäbchensperrholz als Grundmaterial entschieden. Beschichtet habe ich es zum einen mit Eichenfurnier. Die großen Fronten sollten mit einer durchgehenden etwas auffälligeren Maserung das Holz in den Fokus rücken. Gleichzeitig sollten neben den gezinkten Schubladen alle Elemente, die durch den Nutzer in Bewegung gesetzt werden, eine Holzoptik haben.
Dezent aber stilvoll sollte die Arbeitsfläche sein. Daher habe ich mich für ein schwarzes HPL entschieden. Nach einiger Recherche bin ich auf Piton-HPL gestoßen, dass nicht nur durch seine matte, haptisch schöne Oberfläche besticht, sondern gleichzeitig auch noch kratzfest und somit für meine Küche sehr geeignet ist.
TABERNAKEL ODER DOCH EHER KÜCHE?
Der Überraschungseffekt war wohl recht groß als die Prüfungskommission meine Küche aufschob. Von außen war sie nicht als solche zu erkennen und es wurde wild geraten was sich im Gehäuse versteckt. Gleichzeitig gefiel ihnen meine Materialauswahl samt entsprechender Gestaltung sowie die handwerklich saubere Verarbeitung - so die Worte in der Rede, bei der Preisverleihung des ersten Preises im Wettbewerb „Die gute Form“.
Für mich ging es also zum Landeswettbewerb weiter. Außerdem folgten einige Überraschungen in mehreren Zeitungen, ein Radiointerview und in der Folge viele nette Begegnungen und Gespräche. Auf kleiner Ebene ein wirklich schöner Erfolg zum Abschluss meiner Tischlerausbildung.